AMS-Chef Kopf: Bildungs-Karenz soll gekürzt werden – Kritik von Gewerkschaften
Wien (OTS) - Die Bildungs-Karenz, die Eltern derzeit bis zu drei Jahre lang nutzen können, um sich um die Ausbildung ihrer Kinder zu kümmern, soll laut AMS-Chef Johannes Kopf gekürzt werden. In einem Interview mit dem "Kurier" sprach er sich für eine Reduktion auf maximal zwei Jahre aus. Kopf argumentierte, dass die Bildungs-Karenz in ihrer aktuellen Form "ein Anreiz für Familien sei, das Ausbildungssystem zu verlassen" und die "berufliche Entwicklung der Eltern" behindere.
Die Aussage von Kopf löste umgehend heftige Kritik von Gewerkschaften aus. ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian warf dem AMS-Chef vor, "die Realität der Familien" nicht zu verstehen. Die Bildungs-Karenz sei "ein wichtiger Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf" und dürfe nicht beschnitten werden. Auch die Gewerkschaft GPA kritisierte die Aussagen von Kopf scharf. In einer Aussendung betonte die GPA, dass die Bildungs-Karenz "ein wichtiges Instrument zur Förderung der Chancengleichheit" sei und "keinesfalls" gekürzt werden dürfe.
Experten sehen in der Bildungs-Karenz ein wichtiges Instrument zur Stärkung der Familienfreundlichkeit und zur Förderung des Bildungserfolges von Kindern. Eine Kürzung der Karenzzeit würde laut Experten negative Auswirkungen auf die Familien und die Bildungslandschaft haben.
Die Debatte um die Bildungs-Karenz ist damit wieder entbrannt. Es bleibt abzuwarten, ob die Regierung die Forderungen von Kopf ernst nehmen wird und ob es zu einer Kürzung der Karenzzeit kommt.
Weitere wichtige Punkte:
- Derzeit gibt es in Österreich kein gesetzliches Recht auf Bildungs-Karenz. Eltern können sie nur dann in Anspruch nehmen, wenn es ihr Arbeitgeber zulässt.
- Die Bildungs-Karenz kann nur für Kinder im Alter von 6 bis 18 Jahren in Anspruch genommen werden.
- Während der Bildungs-Karenzzeit erhalten Eltern keine Lohnfortzahlung von ihrem Arbeitgeber. Sie erhalten jedoch Karenzgeld vom AMS.
Die Debatte um die Bildungs-Karenz wird sicherlich in den nächsten Wochen und Monaten noch für einiges an Gesprächsstoff sorgen.
