AMS-Chef Kopf: Bildungskarenz soll an Bedingungen geknüpft werden - Kritik an der "Gratisbildung"
Wien, 26. Oktober 2023 - Die Debatte um die Bildungskarenz in Österreich spitzt sich zu. AMS-Chef Johannes Kopf fordert nun, die Bildungskarenz an strengere Bedingungen zu knüpfen. In einem Interview mit der "Presse" kritisiert er die aktuelle Regelung als "Gratisbildung" und fordert einen klaren Mehrwert für die österreichische Wirtschaft.
Kritik an "Gratisbildung": Kopf argumentiert, dass die Bildungskarenz in ihrer aktuellen Form zu wenig Anreiz für die Betroffenen biete, nach der Ausbildung wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. "Es gibt keinen Anreiz, wieder in den Job zurückzukehren, wenn man während der Bildungskarenz keine Kosten trägt und gleichzeitig eine Ausbildung absolviert, die möglicherweise keine direkte Relevanz für den Arbeitsmarkt hat", so der AMS-Chef.
Forderung nach klarem Mehrwert: Kopf fordert eine Anpassung der Bildungskarenz, die sicherstellt, dass die Ausbildungen einen klaren Mehrwert für die Wirtschaft bringen. "Es geht nicht darum, die Bildungskarenz abzuschaffen. Aber wir müssen sicherstellen, dass sie sinnvoll eingesetzt wird und der österreichischen Wirtschaft zugutekommt", so Kopf. Konkrete Vorschläge für die Anpassung der Bedingungen nennt er allerdings nicht.
Reaktionen aus der Politik: Die Aussagen des AMS-Chefs stoßen bei der Opposition auf Kritik. Die SPÖ spricht von einer "ideologischen Debatte", die nichts mit der Realität zu tun habe. Die NEOS fordern hingegen eine grundlegende Reform des Arbeitsmarktes, die auch die Bildungskarenz miteinbezieht.
Die Bildungskarenz in Österreich: Die Bildungskarenz ermöglicht es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, sich bis zu drei Jahre freizunehmen, um eine Ausbildung zu absolvieren. Während dieser Zeit erhalten sie weiterhin Arbeitslosengeld, müssen allerdings keine Beiträge zur Krankenversicherung zahlen. Die Regelung wurde im Jahr 2010 eingeführt und soll die berufliche Weiterbildung fördern.
Die Debatte um die Bildungskarenz: Die Debatte um die Bildungskarenz ist nicht neu. Seit Jahren wird über die Sinnhaftigkeit und den Mehrwert der Regelung diskutiert. Kritiker sehen in der Bildungskarenz einen "Freifahrschein" für eine lange Ausbildung, die am Ende nicht zu einem Arbeitsplatz führt. Befürworter argumentieren hingegen, dass die Bildungskarenz ein wichtiges Instrument für die Anpassung an den Arbeitsmarkt sei und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs stärke.
Es bleibt abzuwarten, wie die Debatte um die Bildungskarenz weitergehen wird. Der Druck auf die Regierung, die Regelung zu reformieren, wächst jedoch stetig.
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